Am 14.November hatten wir einen Termin bei der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn (SRS) GmbH. Der Betriebsleiter Sebastian Stahl und der Geschäftsführer Detlef Bröcker führten die Landtagsabgeordnete Anita Tack (DIE LINKE), den Landesvorsitzenden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Clemens Rostock, die Gemeindevertreter Stefan Brandes (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und Fritz Viertel (DIE LINKE) und unseren Bürgermeisterkandidaten Uwe Klett durch die Werkstatt.
Sie erklärten die Besonderheiten des Betriebes, mit seinen historischen Fahrzeugen und seiner Gleisanlage mit DDR-Sicherungstechnik und Meterspur. Breiten Raum nahm die Frage nach der Gewährleistung der gesetzlich vorgeschriebenen Barrierefreiheit ab 2021 ein. Hier ist die SRS auf einem guten Weg: Alle Haltestellen sind inzwischen weitgehend barrierefrei ausgebaut. Drei der sieben Fahrzeuge im Linienbetrieb haben ein Niederflurteil und sind damit zu 30 Prozent barrierefrei. In der Regel kann damit jede zweite Fahrt abgedeckt werden.
Doch die Beschaffung neuer – oder gebrauchter – Fahrzeuge ist schwierig. Geeignete gebrauchte Straßenbahnen sind kaum zu bekommen und neue Wagen kosten rund 2 Millionen Euro pro Fahrzeug. Drei bis vier werden gebraucht – das ergibt eine Investitionssumme von etwa 5 bis 6 Millionen Euro. Hier verspricht Anita Tack die Unterstützung es Landes Brandenburg. Mehrere Millionen Euro zusätzliche ÖPNV-Förderung habe DIE LINKE in den Landeshaushalt 2017/18 einbringen können. Mit den Verkehrsbetrieben von Frankfurt (Oder) und Cottbus sei man bereits über eine gemeinsame Ausschreibung im Gespräch, berichten die Straßenbahner. Eine weitere Unterstützung durch die an der SRS beteiligten Gemeinden Schöneiche und Rüdersdorf sowie die Landkreise Oder-Spree und Märkisch-Oderland werde aber nötig sein, so Bröcker.
Nach dem Besuch bei der SRS schloss der Abend mit einer angeregten Diskussion über Straßenbahn-, Rad-, Bus- und Autoverkehr. Von den 20 Teilnehmern der Veranstaltung in der „KultOurkate“ kamen zahlreiche Hinweise und Anregungen zur Schöneicher Verkehrspolitik. Einig waren sich alle: Der ÖPNV – insbesondere die Busverbindungen – und der Radverkehr soll attraktiver sein und engagiert beworben werden, damit mehr Menschen auf das Auto verzichten. Hier gibt es ein großes Potenzial für eine links-grüne Zusammenarbeit über die Bürgermeisterwahl hinaus, unabhängig von deren Ergebnis.